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Was ist Yoga?

Yoga ist eine der sechs klassischen Schulen (Darshanas) der indischen Philosophie und mehrere Tausend Jahre alt. Der Begriff Yoga kommt vom dem Sanskrit-Word „yuj“, das „anjochen“, „zusammenbinden“ oder „anschirren“ bedeutet.

Beim Yoga werden Körper, Geist und Seele durch Sammlung und Konzentration verbunden, eben „aneinander angeschirrt“. Um diese Verbindung zu erreichen, haben Yogis und Yoginis über die Jahrtausende zahlreiche Übungen für Körper und Geist entwickelt. In Westeuropa und Nordamerika sind vor allem die Körperübungen des Yoga, die Asanas, bekannt. Sie sind in ihrer heute geübten Form eine vergleichsweise neue Entwicklung. Da die meisten von uns sich im täglichen Leben wenig bewegen, bieten sie uns einen Ausgleich und holen uns schnell aus unserer Routine heraus.

Beim Üben haben Yogis und Yoginis (männliche und weibliche Yoga-Übende) herausgefunden, dass die Asanas nicht nur auf langes, beschwerdefreies Sitzen vorbereiten, sondern auch bei vielen Beschwerden helfend und unterstützend wirken. Sie lenken unsere Aufmerksamkeit auf unser körperliches und geistiges Wohlbefinden und verbessern es.

Yoga – Hintergrundwissen

Wer sich zur Zeit der Entstehung der Bhagavad-Gita (im fünften bis zweiten Jh. v. Chr.) dem Yoga verschrieb, fand in dem großen hinduistischen Versepos drei verschiedene Yoga-Wege beschrieben: Karma Yoga (Yoga der Tat), Bhakti Yoga (Yoga der Hingabe) und Jnana Yoga (Yoga der Weisheit). Alle drei sind Formen der Lebensführung, von Körperübungen ist hier nicht die Rede. Der Yoga-Gelehrte Patanjali fügte im zweiten Jh nach Chr. mit seinem Kriya Yoga einen weiteren Weg hinzu, der später den Namen Raja Yoga, der königliche Yoga, bekam. Raja Yoga legt den Schwerpunkt auf Meditation (dhyana). Zur Vorbereitung auf die Meditation gehören bewusste Lebensweise (yama und niyama), stabiler und angenehmer Sitz (asana), Atemübungen (pranayama) sowie Übungen für den Geist (pratyahara und dharana). Meisterschaft in diesen sieben Disziplinen führt zu samadhi, dem absoluten Bewusstsein. In Patanjalis großem Yogawerk, dem Yoga Sutra, wird der Körper immerhin erwähnt, und mit „stabil und angenehm“ wird die Übungsweise beschrieben, die aufmerksame Yogalehrer noch heute ihren Schülern für den Sitz und alle anderen Körperübungen empfehlen.

Der früheste klassische Yogatext, in dem verschiedene körperliche Übungstechniken beschrieben werden, ist die etwa 1350 entstandene Hatha Yoga Pradipika. Sie enthält Beschreibungen zur Körperhaltungen, die auch heute noch geübt werden, dazu Reinigungstechniken für den Körper und Atemübungen.

Wann sich die zahlreichen, teilweise gymnastisch anmutenden Körperübungen des modernen Yoga herausbildeten, ist nicht belegt. Vieles spricht dafür, dass sich der Yoga in seiner heutigen körperbetonten Form im späten 19. und 20. Jahrhundert entwickelt hat. Mit seiner Mischung aus Übungen für Körper und Geist bietet der moderne Yoga einen idealen Ausgleich für Menschen, die viel im Sitzen arbeiten und Entspannung suchen.