Parvati & Yoga - Was steckt dahinter?

Ich habe den Namen der hinduistischen Göttin Parvati für mein Yoga gewählt, weil zu meinem Unterricht vor allem Frauen kommen. Und ein großer Teil dieser Frauen wiederum kommt zum Yoga, weil sie Mütter werden oder geworden sind. Genau wie Parvati, die zweite Ehefrau Shivas.

Parvati ist eine der vielen Verkörperungen der weiblichen Kraft Shakti. Schon als junges Mädchen fühlte sich Parvati zu Shiva hingezogen, der sich nach dem Tod seiner ersten Frau Sati völlig von der Welt abgewandt hatte und in einer entlegenen Höhle lebte. Um ihn für sich zu gewinnen, nahm Parvati sich vor, ebenso entsagungsvoll zu leben wie Shiva. Sie bestand die schwierigsten Aufgaben: Sie saß im heißesten Sommer in der Mitte von vier Feuern, sie überstand Regenzeit und Winter unbekleidet und ernährte sich dabei nur von Blättern und Wind, sie stand jahrelang auf einem Bein. Durch diese Prüfungen sammelte Parvati so viel spirituelle Kraft, dass die Götter beschlossen, ihren Wunsch zu erfüllen, und Shiva aus seiner Waldeinsamkeit holten. Er war gebührend beeindruckt von Parvatis Schönheit und ihrer spirituellen Erfahrenheit und erkannte, dass sie sein ebenbürtiger weiblicher Gegenpol war. Die beiden heirateten und bekamen zwei Söhne: Ganesha, den rundlichen Gott mit dem Elefantenkopf, und Karttikeya, den Heerführer der Götter im Kampf gegen die Dämonen.

Parvati ist die Tochter von Himavat, dem Gott der Himalaya-Berge. Ihr Name bedeutet „Tochter der Berge“ (auf Sanskrit: parvata). Sie ist eine der zahlreichen Erscheinungen der Mahadevi (der „großen Göttin“) des Hinduismus. Genauso wie Shiva hat Parvati den Doppelaspekt von Erhaltung und Zerstörung. Hauptsächlich verkörpert sie jedoch das Sinnbild der Leben spendenden und Leben erhaltenden Mutter. An Parvati wendet sich, wer Schwierigkeiten in Liebesbeziehungen hat - oder wer Schwierigkeiten hat, einen Partner zu finden. Parvati ist ebenfalls zuständig, wenn ein Paar sich Kinder wünscht.   

Parvati symbolisiert für mich die weibliche Kraft, die sowohl einsame spirituelle Kämpfe als auch das tägliche Familienleben (ob mit Kindern oder ohne) besteht. Dabei steht das Urteil noch aus, welcher Teil des Lebens der anstrengendere ist… Fest steht: Yoga hilft bei beiden.  Jai ma!