Wie geht es dir?
Wenn ich am Anfang einer Yogastunde frage, ob eine der Teilnehmerinnen einen besonderen Wunsch für die Stunde hat oder ob es etwas Neues gibt, das ich für die Stunde wissen sollte, hat das immer zwei Gründe. Einmal möchte ich natürlich wissen, ob ich beim Anleiten auf Verletzungen oder Krankheitsfolgen Rücksicht nehmen muss. Gleichzeitig möchte ich euch damit sofort zu Beginn der Stunde Gelegenheit geben, nach innen zu horchen. Wie geht es mir? Was ist mir heute wichtig?
Auf diese Weise fangen wir jede Stunde mit einer Übung in svādhyāya an. Svādhyāya bedeutet die Kenntnis des svā, des Selbst. Patanjali leitet mit diesem Begriff das zweite Kapitels seiner Yoga Sutras ein, in dem er sich mit der Anleitung für unsere Yogapraxis beschäftigt. Wenn wir unsere Reaktionen und Denkmuster durch Selbstbeobachtung kennen lernen, stellen wir dabei oft fest, das viele von ihnen ganz automatisch ablaufen, ohne sich auf die aktuelle Situation zu beziehen. („Bestimmt kommt der Bus gleich zu spät!“ „Das werde ich nie hinkriegen!“ „Nach dem abwärts schauenden Hund kommt garantiert wieder der Ausfallschritt…“) So merken wir manchmal nicht, was tatsächlich passiert.
Außerdem führt uns svādhyāya vor, dass wir oft ganz erstaunlich irrational und inkonsequent denken und handeln. Das ist eine sehr unangenehme Erkenntnis, wenn man sich - wie die meisten von uns - immer für einen vernunftbegabten Menschen gehalten hat. Svādhyāya gehört deshalb nicht unbedingt zu den beliebtesten Übungen des Yoga. Andererseits: Wie kann man sinnvoll handeln ohne Kenntnis der Fakten, seien sie auch manchmal wenig schmeichelhaft? Die gute Nachricht ist: Du bist nicht allein. Und: Das Problem ist nicht neu. Die Yoga Sutras sind über 2000 Jahre alt und handeln über weite Strecken von den Irrtümern, denen wir bei der Konstruktion unseres privaten Weltbildes aufsitzen. Durch svādhyāya mit einem liebevollen Blick auf uns selbst können wir einen realistischeren Blick auf die Welt bekommen.
Workshop: „Mein Bauch - Zentrum der Kraft“ am 16. Juli
In diesem Workshop wirfst du einen liebevollen realistischen Blick auf deine Mitte. (Auch das ist svādhyāya!) Der Bauch ist unsere Mitte und das Zentrum unserer Kraft, aber statt als Kraftquelle wird er oft als Problemzone wahrgenommen. Wir beschäftigen uns durch Atmung und Bewegung mit diesem Körperteil und stärken ihn, damit er uns Kraft geben kann und wir uns auf unser Bauchgefühl verlassen können. Übungen für die Bauchmuskulatur wechseln sich ab mit kräftigenden Atemtechniken und Ausflügen in die Kulturgeschichte des Bauches. Ich habe diesen Workshop nicht speziell für Mütter in der Rückbildung entwickelt, aber er ist ideal dafür geeignet.
Termin: 16. Juli 2016, 15.30-18.00 Uhr Ort: ParvatiYoga, Laubacher Straße 21, 14197 Berlin Teilnahmebeitrag: 25,00 Euro bei Vorauszahlung, 30,00 Euro bei Barzahlung am Tag selbst Anmeldung: bei mir per Mail
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